
Corona setzt Planern und Architekten in Schweiz massiv zu: Jedes 5. Architekturbüro meldet Anfang 2021 massive Probleme. Es könnte noch schlimmer kommen, wenn die neue britische Virusmutation den Kontinent überflutet.
Wer aktuell ein Architekturbüro betreibt, muss kämpfen, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können. Was die Zukunft bringt, ist im Januar 2021 sehr schwer zu prognostizieren: Corona dürfte die Welt wohl noch länger in Atem halten. Zwar macht die Entwicklung von Impfstoffen Hoffnung, weltweit hat man nun mit den Impfungen begonnen. Das bedeutet aber nicht, dass die Gefahr ausgestanden ist: Das Virus könnte auf gefährliche Weise mutieren. Die Architekten und Ingenieure in der Schweiz erwarten derzeit jedenfalls noch einen weiteren Auftragsrückgang. Hinzu kommen Umsatzrückgänge wegen mangelnder Betreuung der Kunden vor Ort, akute Liquiditätsprobleme und weiterlaufende Gehälter von nicht ausgelasteten Mitarbeitern.Auch das Architekturbüro kostet jeden Monat Miete und soll doch nicht einfach stillgelegt werden. Es gibt noch weitere Probleme wie ausbleibende Materiallieferungen, Verzögerungen auf der Baustelle und Hemmnisse durch die behördlich geforderte Umsetzung von Corona-Vorgaben.
Da Mitarbeitende erkranken oder (häufiger) durch einen Kontakt mit einem Infizierten in Quarantäne müssen, nehmen in jüngster Zeit Personalausfälle im Büro und auf Baustellen zu. Betroffen sind nicht nur die Büros der Architekten und Ingenieure selbst, sondern auch die der Behörden: Damit ergeben sich Verzögerungen bei Baugenehmigungsprozesse.Davon berichten über 30 Prozent aller Schweizer Architekten und Ingenieure. Diese Zahl hat im Vergleich zum Frühjahr (während der ersten Welle der Pandemie) deutlich zugenommen. Hinzu kommen Personalprobleme bei den ausführenden Handwerksbetrieben. Zudem können häufig Aufträge wegen zunehmender Beschaffungsprobleme nicht mehr pünktlich ausgeführt werden. Gleichzeitig sind teilweise die Kosten für den Einkauf gestiegen.Wie im Frühjahr sprechen zudem einige Kantone schon wieder Bauverbote aus. Nicht zuletzt hat sich die Zahlungsmoral von manchen Kunden drastisch verschlechtert.
Viele der Büros setzen verstärkt auf private Auftraggeber – jedenfalls was die Planungen für die nahe Zukunft betrifft. Öffentliche Aufträge werden zunehmend nur noch von bekannten, zuverlässigen Kunden angenommen. Dasselbe Vorgehen deutet sich im B2B-Geschäft an. Bedrückend erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Januar 2021), dass sich die Lage im Spätherbst schon einmal verbessert hatte: Damals war der Pessimismus der Architekten, Ingenieure und Handwerker gegenüber dem Frühjahr 2020 deutlich zurückgegangen.Nun schnellen die Infektionszahlen wieder hoch, während die Impfungen erst frühestens in einem halben Jahr eine deutliche Wirkung entfalten dürften. Gegenwärtig müssen die Betriebe alles daran setzen, die kommenden Monate auf wirtschaftlich vernünftige Weise durchzustehen.