Neue Verwendung von Regenwasser erforscht

Der Water Research Prize für das Jahr 2020 geht nach Griechenland: Der Gründungspartner Grohe des WAF (World Architecture Festival) verlieh ihn für die neue Verwendung von Regenwasser.

Verdunstungskühlung für Regenwassernutzung

Das griechische Siegerprojekt nutzt mit einem hängenden modularen Leichtbausystem die Verdunstungskühlung von Regenwasser. Es wurde von Wissenschaftlern der griechischen Universität Patras entwickelt, die dafür den mit über 11.000 Euro dotierten Preis entgegennehmen konnten. Die neue Verwendung von Regenwasser kühlt die Fassaden in sehr heissen Städten, wie sie unter anderem für Griechenland typisch sind.Die Konstruktion lässt sich an bestehenden Gebäudefassaden nachrüsten. Dabei fängt ein Tank das gefilterte Regenwasser aus den Regenrinnen auf und verteilt es über ein Sprühsystem auf das Gebäude. Das meiste Wasser fällt in den Wintermonaten an. Es wird im isolierten Tank über Monate aufbewahrt, um es im Sommer für die Kühlung verwenden zu können. Ein Filtersystem ist integriert.Die Kühlung findet teilweise direkt auf den Mauern statt, wo die Verdunstung die Temperatur senkt, doch das Wasser kann auch für Bewässerungsanlagen, die Bepflanzung und Teiche in Höfen oder im Gebäude verwendet werden. Die nötigen Pumpen für das System haben einen Solarantrieb.

Neue Verwendung von Regenwasser: Verbindung von Umwelt- und Produktdesign

Der Hersteller Grohe sponsort die Auszeichnung und gab zum Siegerprojekt 2020 ein Statement ab: Demnach verbinde das betreffende Projekt auf besonders elegante Weise Umwelt- und Produktdesign und fördere damit sehr clever die Nachhaltigkeit in urbanen Umgebungen mit ihrer dichten Besiedelung, so das Jury-Mitglied Patrick Speck, selbst Leader LIXIL Global-Design.Der WAF-Programmdirektor Paul Finch merkte an, dass das Gewinnerprojekt die knappe Ressource Wasser sehr kreativ einsetze. Zudem führe die Konstruktion zu einer optisch beeindruckenden Fassade.

Ressourcenschonung bei der Klimatisierung

Der wichtigste Aspekt dieser Art von Klimatisierung durch verdunstendes Regenwasser ist die Ressourcenschonung. Konventionelle Klimaanlagen sind Stromfresser und teilweise regelrechte Umweltkiller. Sie kosten enorm viel Geld, während das griechische Projekt vorwiegend physikalische Phänomene wie die Verdunstungskälte und den natürlichen Abfluss von Regenwasser durch die Schwerkraft nutzt.Die Filterung findet mechanisch statt. Wo gepumpt werden muss, laufen die Pumpen über Solarzellen, was in sonnigen Ländern kein Problem ist. Wer beispielsweise in der vergleichsweise kühlen Schweiz nur an 30 Tagen pro Jahr eine Klimaanlage für ein mittelgrosses Wohnzimmer und vielleicht noch das Schlafzimmer laufen lässt, verbraucht damit mehr Strom als der grosse Kühlschrank im ganzen Jahr.Gerade die kostengünstigen Klimageräte benötigen besonders viel Energie. Eine natürliche Kühlung durch verdunstendes Regenwasser ist daher eine kostengünstige und sagenhaft umweltfreundliche Alternative. Sie bedarf aber einer durchdachten Konstruktion, die dem griechischen Team gelungen ist.